- Details
- Zugriffe: 8273
Ursachen für Burnout
Es gibt weit über 100 Gründe für ein Burnout Syndrom. Man kann die Ursachen jedoch weitgehend in 3 Bereiche einteilen: Personengruppen, berufliche und gesellschaftliche Faktoren:
Personengruppen, die häufig betroffen sind
Idealisten
Idealisten haben eine Vision, für die sie sich bedingungslos einsetzen. Dafür sind sie auch bereit Ihre persönlichen Bedürfnisse zurück zu stellen. Idealisten findet man oft in „helfenden Berufen“. Sie fallen dem Burnout Syndrom häufig zum Opfer und fallen dann meistens besonders tief.
Perfektionisten
Wie der Name schon sagt… Perfektionisten wollen immer das perfekte Ergebnis. Sie beenden die Arbeit erst, wenn sie glauben ein perfektes Ergebnis zu haben. Delegieren selten, um die Kontrolle zu bewahren und können ihren eigenen Ansprüchen kaum gerecht werden. Perfektionisten überfordern sich meisten selbst. Die Perfektionisten gehören neben den Idealisten zu den am häufigsten betroffenen Personengruppen.
Führungskräfte
Führungskräfte sind langfristig und ständig gefordert und immer wieder neuen Herausforderungen unterworfen. Sie müssen meistens über ihre normale Arbeitszeit hinaus zur Verfügung stehen und nehmen den beruflichen Alltag mit nach Hause. Langfristig gesehen, kann es passieren, dass diese Anforderungen zu einem schleichenden Burnout Syndrom führen. Denn auch wer lange Zeit mit Begeisterung über ein normales Maß hinaus leistet, kann ausbrennen.
Unzufriedene Arbeitnehmer
Unzufriedene Arbeitnehmer leiden häufig an Unterforderung (Boreout), schlechtem Arbeitsklima, mangelndem Feedback und Anerkennung Diese Personengruppen lebt dann an Ihren Zielen und Wünschen vorbei.
Überforderte Arbeitnehmer
Diese Arbeitnehmer werden entweder durch ein immenses Arbeitsvolumen oder zu hohe Herausforderungen überfordert. Durch äußere Bedingungen oder ihre innere Einstellung ist es ihnen scheinbar nicht möglich etwas zu ändern. Ihr Arbeitsalltag gleicht einem Kampf, den sie nicht gewinnen können. Konsequenzen sind physische und psychische Erschöpfung, die bis hin zum Burnout führen kann.
Sozial eingestellte Menschen
Sozial eingestellte Menschen haben an sich die Anforderung IMMER hilfsbereit und verfügbar zu sein. Dies gilt sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Sie können nicht Nein sagen. Dadurch werden sie von ihren Mitmenschen ständig gefordert und überfordert. Belastungsgrenzen werden überschritten.
Berufliche Faktoren, die Burnout fördern
Fremdsteuerung
Berufstätige, die ihr Arbeitsumfeld nur wenig oder gar nicht mitgestaltet können und sich immer neuen Prozessen und Änderungen unterwerfen müssen, gehören zur Gruppe, die besonders Burnout gefährdet sind.
Mangelndes Feedback und wenig Anerkennung
Feedback und Anerkennung sind essentiell für die persönliche Orientierung und Weiterentwicklung. Mitarbeiter bekommen viel zu selten Feedback. In vielen Unternehmen wird nach dem Grundsatz gehandelt: „Nicht getadelt ist genug gelobt“. 39% der Arbeitnehmer geben an, dass sie sich durch mangelnde Anerkennung belastet fühlen.
Entgrenzung der Arbeit
Bereits seit einigen Jahren verschwimmen die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben immer mehr. Die moderne Infrastruktur ermöglicht es uns mobil zu sein und nicht nur von unserem Arbeitsplatz zu arbeiten. Mobile Geräte und Home Office verleiten dazu immer und überall an unsere Arbeit zu denken, so dass wir nur selten abschalten können. Selbst im Urlaub sind viele beruflich erreichbar: Sie beantworten eMails und nehmen geschäftliche Telefonate entgegen. Dieses Verhalten wird leider immer häufiger zur Regel und gilt schon nicht mehr als besonderes Engagement.
Reizüberflutung
Handy, Blackberry, iPhone, Laptop und wie sie alle heißen ermöglichen uns immer und ständig erreichbar und abrufbar zu sein. Wir können von überall und jederzeit arbeiten und kommunizieren. Häufig ist es sogar so, dass wir gleich mehrere Geräte gleichzeitig bedienen. Selbst an Wochenenden und im Urlaub schaffen es viele nicht abzuschalten: Familienväter ertappen sich, dass sie den Fußball ihres Sohnes besonders weit schießen, damit sie noch schnell eine SMS an ihren Kollegen verschicken können.
Überzogene Überwachung und Kontrolle
Kontrolle und Überwachung sind wichtig, sollten jedoch ein gesundes Maß nicht überschreiten. Mitarbeiter, die jeden Arbeitsschritt melden, sich sogar für den Gang zur Toilette abmelden müssen, private eMails noch nicht einmal in der Pause lesen dürfen, sind auf Dauer äußerst schwer zu motivieren. Langfristig kann diese Situation in die Abwärtsspirale zum Burnout führen.
Unproduktives Arbeiten
„Unproduktives Arbeiten“ wirkt auf Dauer ähnlich wie „mangelndes Feedback und wenig Anerkennung“. Jeder Mensch sucht in (s)einer Aufgabe eine Sinnhaftigkeit. Zähe, unproduktive Meetings und Konferenzen, verfassen von Protokollen, die sowieso nicht gelesen werden und sinnlose administrative Aufgaben führen früher oder später zu Frust, Interesse- und Antriebslosigkeit.
Gesellschaftliche Anforderungen
Komplexität und Geschwindigkeit
Unser Leben wird immer schnelllebiger und komplexer. Die technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen fordern von uns im Strom mitzufließen. Wissen von heute ist morgen bereits veraltet oder nichts mehr wert. Selbst wer ständig lernt und sich fortbildet ist nie auf dem neuesten Stand. Lebenslanges Lernen und berufliche Umbrüche sind heute Normalzustand. Hinzukommt, dass unser Leben durch die vielen Möglichkeiten, Entwicklungen und Schnittstellen immer komplexer wird: Versicherungen, Altersvorsorge, Steuererklärungen, Kinderbetreuung, Vertragsabschlüsse, Anschaffung von technischen Geräten und so weiter und so fort…. Wir finden kaum noch Zeit für uns, laufen in einem Hamsterrad Dingen hinterher und haben das Gefühl nie genug Zeit zu haben.
Wachstumsdruck
In den westlichen Ländern dreht sich fast alles um wirtschaftlichen Wachstum und Gewinnoptimierung. Alle anderen Werte werden diesen beiden Zielen untergeordnet. Hierfür werden auch Faktoren und Anforderungen (z.B.: Reizüberflutung, Entgrenzung der Arbeit, usw.) in Kauf genommen, die uns auf Dauer unzufrieden und krank machen. Auf den Punkt gebracht: Wir leben in einer Zeit,
- die produktiver ist und uns kränker macht,
- die uns mehr Wohlstand gibt und uns unglücklicher macht